Eine Erfolgsgeschichte: Kaffeeanbau in Indien

Darjeeling, Assam & Co. – indischer Tee ist weltberühmt. Aber Kaffee aus Indien? Kaum jemand weiß, dass Indien der sechstgrößte Kaffeeproduzent der Welt ist und hervorragende Qualitäten für den Weltmarkt produziert. Darunter ein Spitzenprodukt, das unter Kaffeeliebhabern Kultstatus genießt. Höchste Zeit, indische Kaffeegeheimnisse zu lüften!

Wie der Kaffee nach Indien kam

So genau weiß wohl niemand, wann und wie Kaffeebohnen ihren Weg von Arabien nach Indien fanden. Die Legende erzählt, dass 1670 ein indischer Pilger namens Baba Budan im Jemen – auf dem Rückweg von Mekka – das anregende Getränk erstmals kostete. Er schmuggelte ein paar grüne Kaffeebohnen in seinem Bart in die Heimat und pflanzte sie in seinem Dorf in Karnataka/Südindien ein. Eine der wichtigsten Kaffeeanbauflächen, die Bergregion Bababudangiri, ist nach dem legendären Kaffeepionier benannt.

Eine schöne Geschichte. Aber vielleicht doch zu märchenhaft? Vermutlich waren es die Briten, die den Kaffee in Indien einführten und erste Plantagen anlegten. Der Erfolg ließ zunächst allerdings zu wünschen übrig, die Inder tranken weiterhin Tee. So blieb Kaffee ein Nischenprodukt, das vor allem Kleinbauern kultivierten.

Kaffeeplantage in Karnataka/Indien
Kaffeeplantage in Karnataka/Indien

Kaffeeanbau in Indien – vom Nischenprodukt zum Exportschlager

Ein magisches Jahr in der indischen Kaffeegeschichte war 1942, als das staatliche Coffee Board of India gegründet wurde. Es schuf ein gemeinsames Vermarktungspool für die Ernte der kleinen Plantagen. Zur gleichen Zeit etwa eröffnete das erste Kaffeehaus in Mumbai: das Indian Coffee House, das aus einer Arbeitergenossenschaft hervorging. Es hat heute 400 Filialen in ganz Indien.

Seit den 1990er-Jahren wanderte die Vermarktung des Kaffees wieder verstärkt in private Hände. Kleinbauern erhielten Fördergelder und konnten Anbauflächen erweitern. Im Laufe der Jahrzehnte steigerte Indien die Produktion deutlich. Kein Wunder: Das Klima im südindischen Kaffeegürtel – Karnataka, Kerala, Tamil Nadu – ist ideal für Kaffeeanbau, denn Kaffeepflanzen mögen es feuchtwarm mit Temperaturen, die 30 °C möglichst nicht überschreiten sollten. Regen ist von Zeit zu Zeit willkommen, Stauwasser und starke Sonneneinstrahlung dagegen nicht, denn Kaffeesträucher sind Schattengewächse. 

Indien ist heute drittgrößter Kaffeeproduzent In Asien, sechstgrößter in der Welt. 70–80 Prozent der Ernte gehen in den Export. Doch obwohl von Jahr zu Jahr mehr geerntet wird, steigt die Exportrate nicht. Die Inder selbst haben nämlich mit ein bisschen Verspätung ihre Kaffeeliebe entdeckt. 

Kaffeestrauch in Karnataka/Südindien

Was Kaffee aus Indien so besonders macht

Für genügend Schatten sorgt in Südindien stets ein zweistöckiges Blätterdach. Eine indische Besonderheit ist, dass Kaffeesträucher in den Kaffeebergen unter Silbereichen, Feigen- oder Jambulbäume wachsen, die zum einen Schatten spenden, zum anderen den Boden mit Nährstoffen versorgen und vor Erosion schützen. So beschattet wachsen die Kaffeebohnen langsam, entwickeln aber ein intensives Aroma. 

Eine weitere indische Spezialität sind Mischkulturen – ein Mix von Kaffeepflanzen mit Tropenfrüchten wie Mangos, Bananen und Jackfrucht, aber auch mit Gewürzen von Muskat und Gewürznelken bis Pfeffer und Kardamom. So nutzt man die Anbaufläche bestmöglich aus. Die Beipflanzen liefern außerdem – ein köstlicher Nebeneffekt – fruchtige und würzige Aromen, die dem indischen Kaffee eine besondere Geschmacksnote einhauchen.

Weitere Qualitätskriterien: Auf den Mini-Kaffeeplantagen wird von Hand geerntet, sodass nur wirklich reife Bohnen in den Korb der Pflücker wandern. An Chemikalien wird gespart und immer öfter kommt der Kaffee auch aus biologischem Anbau. Der Kaffeeboom ist in jeder Hinsicht ein Segen für die Anbauregionen, denn er sorgt für zahlreiche Arbeitsplätze rund ums Jahr. Inzwischen leben rund eine Million Menschen in Indien von der Kaffeekultivierung.

Unreife Kaffeekirsche am Strauch
Kaffeekirschen kurz vor der Ernte

Monsooning: Kaffeeveredelung auf indische Art

Manchmal lässt der Zufall die besten Produkte entstehen. So hat Indien seine berühmteste Kaffeespezialität dem Monsunregen zu verdanken. Er veränderte durch hohe Luftfeuchtigkeit einst auf langen Seereisen nach Europa Geschmack und Aussehen der rohen Kaffeebohnen. Sie quollen auf, wurden heller und milder im Geschmack. Der regengereifte Kaffee – eigentlich ein Unglücksfall – fand so viele Liebhaber, dass man die Methode professionalisierte.

Beim „Monsooning“ lässt man die rohen Kaffeebohnen – ausschließlich Arabica-Bohnen höchster Klassifizierung – in Jutesäcken bis zu vier Monate bei hoher Luftfeuchtigkeit reifen. Um Schimmelbildung vorzubeugen, muss man die schweren Säcke einmal wöchentlich umschichten und gegen Ende der Trockenzeit die Bohnen nochmals von Hand sortieren. Viel Arbeit, aber auch höchster Genuss: „Monsooned Malabar Coffee“ bringt Kaffeeliebhaber in aller Welt zum Schwärmen.

Kaffeeanbau in Indien: typisch indischer Milchkaffee

Kaffeegenuss in Indien heute

Inder trinken ihren Kaffee gern wie ihren Tee – süß und würzig. Wie Masala-Tee (Gewürztee) gibt es auch Masala-Kaffee, der mit Kardamom und Zimt, Zucker und Milch zu Hochform aufläuft. Aber längst haben auch Kaffeespezialiäten aus dem Westen von Espresso bis Flat White ihr Publikum vor allem bei der Jugend gefunden. So muss kein Indienreisender auf seinen Morgenkaffee verzichten.

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